Buch II: Die Familie Rein – Die familiäre Ebene

Der zweite Teil stellt die familiären Beziehungen in den Mittelpunkt, und zwar wie die Menschen in einer Familie durch wechselseitige Beeinflussung ein Gleichgewicht zu erhalten versuchen, das ihren eigenen Bedürfnissen entspricht.
Jeder in der Familie bestimmt das Handeln des anderen, setzt Ziele und Grenzen, aber wird sich dessen nur selten bewusst. Ja, selbst wenn sie es wollten, würden sie alle nur schwer merken können, wo ihr Denken, ihre Wertvorstellungen, ihr Wollen und schließlich ihr Handeln von der Familie beeinflusst ist.
Lothar Rein und Ursula Ruge haben gemeinsame Lebensziele, die sie auch realisieren können. Aber der Preis, den sie dafür zahlen müssen, überrascht sie. Die Zusammenhänge verstehen sie nicht, weil jeder die Ursache seines Unglücks im anderen sucht, schlimmer noch, vieles dafür tut, dass der andere ihn, bzw. sie unglücklich macht.
Die Reins haben die Vorstellung, dass in einer guten Familie nur Harmonie herrschen dürfe. Der Unterschied zwischen dieser Sehnsucht und ihrer Wirklichkeit ist das Maß ihres Unglücks. Wenn die Idee der Reins von Familie stimmen würde, gäbe es wahrscheinlich nicht viele Familien, die man gut nennen könnte. Man muss sich ferner fragen, wo denn all die negativen Gefühle, die wir nun mal haben, bleiben sollen, wenn nicht in der Familie?
Lothar und Ursula Rein sind lange miteinander verheiratet und kennen sich doch nicht gut. Aber sie haben ein tiefes Gefühl der Loyalität zueinander, das sie selbst kaum wahr nehmen.


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