Pubertät

Pubertät nennt man die Periode in der menschlichen Entwicklung, die von der Reifung der Geschlechtsorgane, bei uns üblicherweise die Zeit zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr, bis zur völligen Geschlechtsreife dauert, etwa bis zum 17. Lebensjahr. In der Zeit entstehen auch direkte sexuelle Wünsche und Phantasien, die, mit individuellen Abweichungen, normalerweise nicht vor Abschluss der Pubertät realisiert werden. Wegen des bei den Menschen geltenden Inzesttabus darf der Jugendliche seine sexuellen Wünsche nicht auf die Menschen richten, die er als Kind besonders liebt. Darum fällt in die Zeit der Pubertät auch eine Entwertung der Eltern. Sie müssen von ihrem Podest, auf das sie das Kind gestellt hat, herunter und realistisch gesehen werden. Oft gibt es dabei vorübergehend überschießende Reaktionen der Kinder, die eine zeitlang kaum etwas gutes an ihren Eltern entdecken können. Im Grunde ist das eine gesunde Reaktion. Wenn die heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem Jugendlichen und den Eltern ausbleiben, ist das meist nicht so gut für die Entwicklung.

Die Ablösung von den Eltern ist gleichbedeutend damit, dass der Jugendliche Autonomie gewinnt. Er kann nun Entscheidungen alleine treffen und vor sich verantworten. Diese Autonomie ist niemals vollständig, immer bleibt ein Rest von Abhängigkeit, von der Familie und vor allem von der Gesellschaft, in der wir leben. Aber die normale Entwicklung fordert wenigstens so viel Autonomie, dass eine Partnerschaft möglich wird, was bedeutet, dass die Bindung zum Partner an die erste Stelle aller Bindungen tritt, also auch vor die an die Eltern.

Psychische Störungen machen sich oft erstmals in der späten Pubertät bemerkbar. Solange der Jugendliche noch in einer kindlichen Bindung an die Eltern Halt findet, ist er psychisch stabil. Wenn er aber die Bindung, unter anderem auch wegen der Sexualität, aufgeben muss, das aber nicht kann, entstehen die Störungen.